Der Ablauf einer Freien Trauung in Münster
Falls ihr noch nie bei einer Freien Trauung dabei wart, hier die 9 entscheidenden Punkte, wie sie ablaufen wird.
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Während ihr euch noch aufgeregt im Hintergrund haltet, eventuell sogar getrennt voneinander, damit der Bräutigam das Outfit der Braut erst vor dem Altar sieht, treffen eure Gäste ein und nehmen ihre Plätze ein. Ich mache einige organisatorische Ansagen und stimme sie auf die Zeremonie ein.
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Wir haben vorher festgelegt, wem ich das Zeichen geben soll, dass ihr an den Ort, an dem die Freie Trauung stattfindet, einziehen sollt. Das tut ihr nun, untermalt von Musik, die wir zuvor ausgesucht haben, und dem Applaus eurer Gäste. Wer von euch als erstes nach vorne geht und wer danach hinzukommt, das habt ihr selbst entschieden, und auch, wer von wem begleitet wird. Die klassische Variante wäre zum Beispiel, dass der Bräutigam als erster nach vorne geht und die Braut ihm dann von ihrem Vater, der sie hereinführt, übergeben wird. Aber es gibt auch unzählige andere Varianten. Zum Beispiel kann der Bräutigam auch mit seinem Trauzeugen zuerst nach vorne kommen, oder ihr beide könnt – sehr modern – als Paar zusammen nach vorne gehen.
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Anschließend begrüße ich euch beide und eure Gäste. Welche Gäste ich explizit mit Namen begrüßen soll, um sie besonders zu ehren, haben wir zuvor besprochen. Danach leite ich in meine Rede ein, die sehr individuell und persönlich sein wird und keinerlei Floskeln enthält. Das heißt, ich habe sie von Anfang bis Ende allein für euch geschrieben. Ich komme darin auf eure Kennenlerngeschichte zu sprechen, auf euren ersten Kuss und auf euren Heiratsantrag sowie die Zeit davor und danach. Meine Rede wird zu hundert Prozent von euch beiden und eurer Paarwerdung handeln. So dass am Ende alle Hochzeitsgäste wissen, warum ihr füreinander bestimmt seid.
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Auch eine Freie Trauung beinhaltet die Vorstellung der Trauzeugen, sie kommen, anders als in einer standesamtlichen Trauung, eventuell sogar selbst zu Wort. Ich habe vorher mit ihnen besprochen, was sie sagen werden und wie lange das dauert. Oder ich habe sie, als ich die Rede geschrieben habe, kontaktiert und lese vor, was sie zu sagen haben.
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Eventuell haben wir im Vorfeld entschieden, auch eure Gäste oder, falls ihr welche habt, eure Kinder mit in die Freie Trauung einzubeziehen. Bei mehr als 15 Gästen sollten wir aber besser darauf verzichten, weil ein solcher Programmpunkt sonst zu lange dauert. Die gesamte Trauung sollte etwa 45 bis 50 Minuten in Anspruch nehmen.
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Falls wir ein Trauritual oder eine symbolische Handlung, etwa das Anzünden einer Hochzeitskerze, geplant haben, ist nun der Zeitpunkt dafür gekommen. Ich lege viel Wert darauf, dass ein solches Ritual oder die symbolische Handlung zu euch und eurer Geschichte passen. Die gängigen Rituale, die man im Internet finden kann, passen meist nicht ideal. Hier ist Phantasie gefragt, um sie ganz individuell an euch und eure Geschichte anzupassen, und davon habe ich als Rednerin ziemlich viel.
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Ihr beide sprecht, wenn ihr das möchtet, ebenfalls selbst, indem ihr einander mit euren eigenen Worten ein Eheversprechen gebt: Warum liebt ihr euch, warum wollt ihr heiraten? Falls ihr euch entscheidet, eure Eheversprechen laut vorzulesen und dabei keinen Standardtext zu verwenden, sondern einen selbstgeschriebenen, ist das ein sehr intensiver Moment, der euch für immer in Erinnerung bleiben wird. Das muss aber nicht sein, ihr könnt auch gemeinsam ein Eheversprechen abgeben. Oder ich kann eure Worte für euch vorlesen. Oder der Punkt kann ganz wegfallen. Denn der eigentliche Trauakt kommt ja noch.
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Zu Beginn des eigentlichen Trauakts läuft wieder Musik, und alle Gäste erheben sich. Ich spreche den Trauspruch, der bei euch anders klingt als bei jedem anderen Paar. Sein Inhalt ergibt sich aus eurer gemeinsamen Geschichte und passt genau zu meiner Rede, die in diesem Moment auf ihren emotionalen Höhepunkt zusteuert: Denn ihr gebt einander das Ja-Wort und tauscht eure Ringe. Dann küsst ihr euch, und eure Gäste applaudieren.
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Zuletzt spreche ich noch einige abschließende Worte und erzähle den Gästen, was als nächstes passiert an diesem aufregenden Tag – meist ein Sektempfang, vielleicht auch ein Gruppenfoto. Es folgt euer Auszug, eventuell begleitet von Blumenkindern oder durch ein Spalier aus Gästen hindurch, und abermals untermalt von Musik.